Da wird jemand wegen Fälschung von Beweisen unter dem Druck der Öffentlichkeit zu einer Haftstrafe verknackt - aber bekommt sie Aufgrund eines früheren Erlasses unterlassen. Den Prozess wegen der illegalen Verschleppung & Körperverletzung schaffte man so lange zu verschleppen bis die Kiste verjährt war.
http://www.taz.de/Faelschung-von-Beweise…-Gipfel/!96850/
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern: den ganzen Tag ging das Gerücht um, über das Lager oben an der Autobahn, in dem gefoltert werden würde. Angesichts der Gewalt die wir auf der Straße zu sehen bekamen erschien das mehr als nur plausibel dass so etwas passieren würde, erschreckenderweise löste dieses Gerücht wenig Verwunderung aus, nur pure Angst. Und es wurde ja später auch bestätigt das dies so stimmte.
Abends als die Schule überfallen wurde waren wir auf dem Heimweg, jeder wollte nur noch raus aus dieser verdammten Kampfzone - wir sahen den Heli der nicht so weit weg von uns über einem Gebäude kreiste und dieses von oben ausleuchtete, was dort gerade geschah wussten wir nicht. Aber man war irgendwann so drauf dass man eh mit allem rechnete; vorstellbar war so ziemlich alles. Die erste Pause auf der Rückfahrt legten wir erst auf dem Rasthof bei Bellinzona ein. Und dort sahen wir dann die Bilder von den blutverschmierten Heizkörpern und Treppen, und hatten damit eine Vorstellung was noch so alles geschehen war.
Was man in diesen Tagen in Genua an Staatsterror erleben musste glaubte einem in den Tagen danach niemand. Bis die bürgerlichen Medien dazu übergingen die Ereignisse nicht mehr zu leugnen dauerte es noch ungefähr drei Tage. Ab dem Moment fiel dann auf einmal auch die latent vorhandene Angst ab die man mit "vielleicht holen sie mich morgen" am besten beschreiben könnte. Nach dem Erlebten & den ganzen Bildern im Kopf erschien dass alles nicht unrealistisch.
Witzigerweise beschäftigten diese "Vorfälle" später dennoch mal die Gerichte, so richtig glaubte selbst daran niemand. Aber ok, mit absehbarem Ergebniss: wundern tut mich alles das nicht wirklich, aber es fühlt sich schon komisch an. Immerhin kann ich drüber schreiben - das ist schon ein ziemlicher Gewinn
Der Plan in der Diaz-Schule zu pennen & dann in den Urlaub nach Spanien weiterzufahren hatte ich aufgegeben als sich abzeichnete dass man Tote generieren wolle, bzw. "mit Toten rechnete". Hätte ich das heute nicht getan wäre die letzten 11 Jahre meines Lebens sicher anders verlaufen. Daran musste gerade denken.