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Manfred57

spankender Untoter

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1

Donnerstag, 6. Februar 2014, 15:28

Seeluft

Meine Tochter hat Wort gehalten. Punkt 6 Uhr stand sie vor meiner Tür. Sie wird heute für ein par Stunden die Pflege meiner Frau übernehmen. Ich will heute mal nach Sankt- Peter- Ording fahren. Mal sehen ob ich ein par Austern oder Miesmuscheln finde. Es ist zwar noch Hochwaser, aber es ist besser dem ablaufenden Wasser zu folgen als bei Niedrigwasser ins Watt zu gehen und nicht genau zu wissen, wann das Wasser wieder kommt. Wir haben aber Ostwind, so das ich mich eigentlich genau an den Tiedenkalender halten kann. Obwohl es hier erlaubt ist, bis ins Watt zu fahren, parke ich doch auf dem Parkplatz hinter dem Deich. Es widerstrebt mir mit dem Auto in die unberührte Natur zu fahren. Ein par Tropfen Öl verliert so ein altes Auto immer. Die Natur wird auch so schon genug geschunden.

Wie erwartet ist das Wasser noch da, ist aber bereits am Ablaufen. Der Priel ist aber noch randvoll. Also schlüpfe ich schnell aus den Kleidern und springe ins Wasser. Sofort erfasst mich der Ebbstrom und zieh mich ein Stück hinaus. Ich versuche erst garnicht gegen an zu schwimmen sondern schwimme auf die Sandbank zu. Diese Gegend kenne ich wie meine Westentasche. Nach ca. 500 Metern habe ich die Sandbank erreicht. Das Wasser ist nur noch kniehoch. Ich stapfe durch das flache Wasser dem Strand entgegen. Es ist zu so früher Stunde noch kein Mensch unterwegs, so das ich getrost nackt wie ich bin zu meinen Sachen laufe. Nur die Wirtin von Pfahlhaus steht auf der Terrasse und winkt mir zu. Ich winke zurück und ziehe mich wieder an. Ich bin erfrischt und könnte nun Bäume ausreißen.

Weil ich noch ungefähr eine Stunde warten muß, frage ich die Wirtin ob sie schon Kaffee gekocht hat. Der Kaffe war zum Glück schon fertig und so wärmte ich mich an dem Kaffee. Nun war es endlich so weit. Das Wasser war gut 2 Kilometer vom Strand entfernt. Da beginnen ungefähr die Muschelbänke. Schon nach gut hundert Metern, sehe ich im Spülsaum etwas gelbes leuchten. Ein Bernstein. Groß wie ein 2 Euro Stück. Nach ein wenig wühlen im Schwemmgut finde ich noch drei von ähnlicher Größe und im Watt lag noch einer. Ungefähr doppelt so groß wie die anderen. Solch ein Glück hatte ich schon lange nicht mehr. Dafür mußt ich nach 2 Kilometern feststellen, das die Muschelbank unter den letzten Stürmen arg gelitten hat. Es waren nur wenige große Austern da. Die meisten waren sehr klein. Miesmuscheln waren so gut wie keine da. Mit Müh und Not finde ich zwölf gute Austern.

Der Wind brist auf und bläst mir stark ins Gesicht. Ich genieße den Duft von Seetang und Jod. Die Seeluft bläst alle Sorgen und Nöte aus dem Kopf und es überkommt mich eine ungeheure Ruhe und Zufriedenheit. Über mir schreien die Möwen und überall sind die Wattvögel bei der Nahrungssuche. Langsam gehe ich wieder Richtung Strand. Alles ist ruhig. Das ändert sich aber im Sommer Schlagartig. Dann ist der Strand übervoll. Aber nicht von den Einheimischen sondern von einem ganz besonderen Völkchen. Jeden Sommer so um Mitte Juli ertönt ein entsetzlicher Schrei über Watt, Deich und Hinterland. "Die Westfalen Kommen". Und eine Endlose Karawane aus PKWs besonders französischer Fertigung, mit oder ohne Wohnwagen, wälzt sich gen Norden. Es ist ein Völkchen dessen gesamter Wortschatz nur aus zwei Wörtern zu bestehen scheint. Nämlich "Aldi und Bielliich"! Dann wälzt sich die Völkerwanderung zu Fuß richtung Fischimbiß Buden am Strand. Mit dem Ruf "Vadda, da gibt dat Fiiisch, werden die Buden geentert. Zwischen all den Schmatzen sind dann immer wieder die Sätze, "dat iß ja so wat von lecka" zu vernehmen. Dann Auf dem Weg zum Wasser ein allgemeines Stutzen. "Vadda, im Prospekt stand doch das Wasser ist 50 Meter vom Strand und das sind doch mindestens 5 Kilometer". Bei der Strandaufsicht wird ihnen dann erklärt, das wir hier für unsere Gäste zwei mal täglich das Wasser in der Nordsee wechseln. Sichtlich gebauchpinselt gehen sie dann wieder zum Strand und warten bis das neue Wasser eingelassen wird.

Au weia, ich glaube ich darf jetzt bestimmt nicht mehr in Westfalen einreisen. Dabei mag ich die Westfalen und sie würden mir fehlen, wenn sie nicht jedes Jahr wieder zu Besuch kommen würden. Nun wird es Zeit den Heimweg anzutreten. Mal sehen wie es meiner Frau geht. Ich werde immer etwas unruhig wenn ich zu lange von Zuhause weg bin. Die Muscheln werde ich mir heute Abend zubereiten, Meine Frau mag keine Muscheln. So reichen die Muscheln für mich. Morgen bringe ich den Bernstein zum Juwelier. Der freut sich immer und zahlt auch ganz gut dafür. Ich liebe meine Heimat und die Natur hier an der Küste. Hier verspüre ich immer eine unbändige Lust am Leben. Wir Norddeutschen sind nicht ohne Grund die glücklichsten Deutschen.

 
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

2

Donnerstag, 6. Februar 2014, 15:41

Oh Manfred, es ist wieder so schööön geschrieben.

Da wäre ich mit Dir mitgegangen, wenn ich näher wohnen würde. Aber so bin ich ein Westfale, ein Ostwestfale.

Ich habe schon so lange keine Bernsteine mehr gefunden, leider. Vielleicht wird es dieses Jahr etwas.
In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden

Amy

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3

Donnerstag, 6. Februar 2014, 16:18

Wow. Wunderschön geschrieben :8: Man kann es richtig miterleben.

Ich mag die Nordsee und auch Austern, obwohl ich nicht wüßte, wo ich sie suchen soll und sie nicht mal dann erkennen würde, wenn sie mich in die Wade beißen (ich weiß, das können sie gar nicht). Naja, ich hab den Waldsee und den Wald, leider weit weg, weil ich eben in der Betonwüste wohne. Zwar in einer schönen alten Wohnung mit Stuck an der Decke, aber doch ziemlich entfernt von der Natur. :(

Naja, wenn es wärmer wird, werde ich wieder Kräuter suchen gehen und Knospen für die Pappelsalbe, die hilft ziemlich gut gegen Gelenkschmerzen, fast so gut wie Beinwell, aber man kann halt nicht dauernd Beinwellsträucher ausbuddeln, bloß um mal an eine Wurzel zu kommen. Das Leben hört zwar im Winterwald auch nicht auf, aber es gibt da nicht viel zum Mitnehmen. Mutter Natur pennt und man möchte sie nicht wecken... Ich freu mich auf den Frühling!
Liebes Tagebuch: Warum versteht mich nur niemand? Post scriptum: Ich bin nicht verrückt!

Manfred57

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4

Freitag, 7. Februar 2014, 14:59

@molli

Wenn du ingentwann mal in der Nähe bist kann ich mal Wattführer sein. Bernstein findet man in Sankt- Peter- Ording sehr viel. Am meisten auf der Rückseite der Düne, die paralell zum Strand verläuft. Bis zur Spitze hochgehen. Dort im Spülsaum ist immer was zu finden.

@Amy Die Austern finden dich. Wenn du dem großen Priel Richtung Fahrrinne folgst wirst du dort wo die Austern sind laut aufschreien, weil sie dir den Fuß aufschneiden, wenn du darauf trittst. Viele Kräuter gibt es im Moment nicht zu sammeln aber jetzt ist die beste Zeit Weidenrinde zu sammeln. Für 2 Wochen in Alkohoö gelegt ergibt das ein gutes Schmerzmittel. Außerdem sind die Weidenruten erntereif. :D

Beinwell lässt sich sehr gut im Pflanztopf auf dem Balkon oder auf der Terrasse kultivieren. Beinwellsamen wird oft bei Ebay angeboten.
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Freitag, 7. Februar 2014, 15:33

Ich war einmal in St. Peter - Ording mit einer Gruppe Menschen mit Behinderung. Eigentlich befand sich unser Domizil unweit von Husum, aber ich wollte so gern mal dorthin ;) Witzig: bei deiner Beschreibung wusste ich genau, wo du geparkt hast und wo der Pfalzbau steht.
Wir haben damals eine Salzwiesen- und Wattwanderung mitgemacht.
Da will ich nochmal hin!
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ein Zeichen dafür, dass das Herz zu Hause ist.

Merlin

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6

Samstag, 8. Februar 2014, 11:30

Mein lieber Manfred, du hast eine wunderbare Schreibe und bewegst dich in sehr schönen Begrifflichkeiten. Es ließt sich wie Butter, die einem die Kehle runter rennt. Einfach nur fließend schön.
So, als würde man es selbst erlebt haben.
:8:
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....

Michael8

unregistriert

7

Dienstag, 11. Februar 2014, 10:38

Ich habs mit großem Vergnügen gelesen. Erweckt Sehsüchte ...

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