Sie sind nicht angemeldet.

Chat

LinkList

Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich
  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 534

Registrierungsdatum: 10. Juli 2008

Wohnort: Brunsbüttel

Beruf: Immobilienkaufmann

Neigung: aktiv

Familienstand: Verwitwet

  • Nachricht senden

1

Dienstag, 9. September 2014, 16:21

ein Geisterhaus

Das war wieder mal eine Woche. Es kam wieder mal alles auf einmal. Ich muß jetzt erst einmal abschalten. Mit einem Becher Pfefferminztee aus frischer Minze schleiche ich zur Bank am Ende meines Grundstückes. Der Pfefferminztee ist köstlich. Ich brühe ihn aus frischer Minze, die in meinem Garten wächst. Es nieselt etwas, aber das stört mich nicht. Der heiße Tee hält mich warm. Vor der Buschreihe, hinter der Wiese äsen zwei Rehe. Eine Ricke mit Kitz. Noch leben sie im Überfluss aber bald geht die Vegetation zurück. Dann wird das Futter knapp. Dann muß ich wieder zweimal in der Woche raus und die Futterstelle befüllen.

Langsam ordne ich meine Gedanken. Der Druck unter dem ich die Woche gestanden habe löst sich langsam auf. Diese Bank ist mein Ruhepol, der mir schon in vielen schweren Stunden geholfen hat. In ein par Wochen muß der Defi meiner Frau ausgetauscht werden. Die Batterien sind erschöpft. Sie ist allerdings noch zu schwach für diese Operation. Wenn sie nicht zu Kräften kommt, lehnen die Ärzte den Eingriff ab. Der Gedanke daran gibt mir einen Stich ins Herz. Ich kann nur wie immer hoffen, das alles gut geht. Und als wenn das noch nicht genug ist, war es mal wieder so weit nach Oldenburg zu fahren. Das Haus meines kürzlich verstorbenen Vaters steht zum Verkauf. Alle Vier Wochen fahre ich nach Oldenburg um Den Rasen zu mähen und nach dem Rechten zu sehen.

Schon wenn ich in die Sackgasse einbiege, an dessen Ende mein Elternhaus steht, ist es als lege ein großer Stein auf meinem Herzen. Die Auffahrt sieht unordentlich aus und der Rasen muß unbedingt gemäht werden. Früher hat mein Vater immer an der Tür gestanden, wenn ich ankam. Auch die Fenster, die den Blumenschmuck sehen ließen, wirken blind und tot. Ich schließe auf und betrete das Haus durch den Hintereingang. Es ist totenstill. Früher war das ganze Haus mit Musik gefüllt. Mein Vater liebte die Musik, so wie ich auch. Es riecht muffig. Ich öffne alle Türen. Der Wintergarten sieht ohne die Pflanzen wie ein Glaskäfig aus. Meine Schritte hallen nach. Wie sich ein Haus in so kurzer Zeit so verändern kann. Früher quoll es über vor Leben. Als meine Mutter Starb wurde es schon etwas ruhiger. Nach kurzer Trauerzeit hat mein Vater dann wieder neuen Mut gefasst und es gelang ihm das Haus wieder zum Leben zu erwecken. Nun ist es wieder nur ein Geisterhaus. Es tut mir in der Seele weh es so zu sehen. Es ist als wenn ein Haus mit seinem Bewohner Stirbt. Nun steht es zum Verkauf. Ich hoffe, das sich ein neuer Besitzer findet, der das Haus wieder zum Leben erweckt und es mit leben füllt.

Der Regen wird stärker. Ich schlage den Kragen hoch und beobachte die Natur . Die Blätter verfärben sich langsam. Alles bereitet sich auf den kommenden Winter vor. Die Schwalben sind zum Teil schon im Süden. Aber Jeder , der nicht in den Süden zieht muß jetzt für Vorräte sorgen. Es ist als wenn die Natur zum Endspurt geblasen hat. Auch ich habe schon meine Wintervorräte im Keller. In den Letzten Wochen habe ich manchmal bis in die Nacht eingeweckt, eingesalzen und eingelegt. Eigentlich kann ich mich beruhigt zurücklehnen. Der Winter kann kommen. Ich bin ein zufriedener Mensch. Wenn nur nicht immer diese Sorgen wären. Aber die haben andere auch. Meine Frau ist nun mal schwer krank. Wir haben viele Jahre ein gutes Leben geführt. Voller Liebe und Zärtlichkeit. Desshalb will ich nicht unzufrieden sein. Das Leben bestimmt wo es lang geht und wir können nur reagieren.

Jetzt ziehen dunkle Wolken auf und ein dumpfes Grollen kündigt ein Gewitter an. Ich muß nun ins Haus. Meine Frau hat Angst bei Gewitter. Außerdem ist gleich Kaffeezeit. Ich habe heute Morgen einen Kuchen gebacken. Den werde ich mir jetzt mit meiner Frau schmecken lassen.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

miri

subDominante

  • »miri« ist weiblich

Beiträge: 31 410

Registrierungsdatum: 17. Juni 2007

Wohnort: frankfurt

Neigung: passiv

Familienstand: Spielepartnerschaft

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 9. September 2014, 16:41

warm, herzlich, auch ein bisschen schwermütig, aber nicht niederdrückend... wie immer halt. ich lese dich so gern. vielen dank für s teilhaben lassen und alles gute für dich und deine liebe Frau :sonne:
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

monika

Strenge und fürsorgliche Mama eines Bengels

  • »monika« ist weiblich

Beiträge: 26 630

Registrierungsdatum: 10. Mai 2008

Wohnort: Dortmund

Beruf: Rentnerin

Neigung: aktiv

Familienstand: Spielepartnerschaft

  • Nachricht senden

3

Dienstag, 9. September 2014, 16:51

Manfred57 :) ich mag was du schreibst und lese es immer gerne :sonne: Alle guten Wünsche für deine Frau :arms:
#BleibZuhause