Spanking Oase

Zitat von »Zeepaardje«

Satire erlaubt sich heutzutage jede Hausfrau ohne Bildungsabschluss - oder zumindest das, was sie dafür hält.

Finde ich grundsätzlich gut. Frei nach Beuys ist ja jeder ein Künstler, und nach Gusteau kann jeder kochen. Warum soll nicht auch in jedem ein Satiriker stecken?

Mehr Satire und weniger verbissene Ernsthaftigkeit würden dieser Gesellschaft vielleicht gar nicht mal schaden.

Ich bin für freie Rede und freie Kunst.

Allerdings bin ich auch für freies Zuhören und Antworten. Wenn mir nicht gefällt, was ich sehe oder höre, ist es mein Recht, wegzuhören/wegzusehen oder gar von meinem eigenen Recht auf freie Rede Gebrauch zu machen, und zu widersprechen.

Zitat

Das ist keine Entschuldigung dafür, Nazivokabular zu benutzen, ist zumindest meine Meinung.

Nun, das ist auch meine Meinung. Nazi-Vokabular ist wieder eine ganz eigene qualitative Stufe. Allerdings geht es mir hier weder um Nazi-Vokabular, noch um eine Entschuldigung im Sinne von Ausrede/Rechtfertigung, verbotene Wörter benutzen zu dürfen, sondern viel mehr darum, Wörter gar nicht erst in solche Kategorien einzuteilen, sondern stattdessen die Intention ihrer Verwendung. Es gibt übrigens durchaus auch legitime Gründe, Nazivokabular zu verwenden, und sei es nur im Bereich Forschung und Lehre. Wie will man sich denn mit einer Zeit bzw. einer verbrecherischen Ideologie auseinandersetzen, wenn man sie im gegebenen Fall nicht zitieren darf.

Ich verstehe und respektiere den Wunsch nach einer gewaltfreien, nicht diskriminierenden Sprache. Blöd ist aber immer, wenn man um ein Ziel zu erreichen mit den Methoden weit über dieses Ziel hinausschießt, am Besten mit Kanonen auf Spatzen.

Ein schönes Beispiel für dieses völlig überzogene Überszielschießen waren einige Reaktionen über Axel Hackes Buch "Der weiße Neger Wumbaba". In diesem Buch ging es in keinster Weise um Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder aus einem anderen Land, sondern schlicht und ergreifend um das Verhören (Der weiße Nebel wunderbar). Dennoch bezeichneten einige Menschen (auch aufgrund des Titelbilds) das Buch als nicht hinnehmbaren Rückschritt in längst überwundene Zeiten, und selbst Hacke wurde zum Teil massiv angefeindet, als Rassist beschimpft und im Zuge von Lesungen sogar bedroht.

Auch hier hätte ein Blick auf die Intention genügt, um sämtliche Zweifel an der Redlichkeit des Autors auszuschließen.

Man muss auch ganz ehrlich sagen, dass manche Menschen offenbar händeringend nach Gründen suchen, sich zu echauffieren. Neulich spielten zwei meiner Schüler Schach. Ich fragte den einen der beiden, ob er schwarz oder weiß sei (zu dem Zeitpunkt standen beide neben dem Brett, um sich einen Überblick zu verschaffen), was ein weiterer, danebenstehender Schüler sofort mit "Das ist voll rassistisch!" kommentierte.

Hat doch super geklappt. Es ist eine Diskussion entstanden, auch wenn sie abgedriftet ist.