Danke für deine Klarstellung, nickie, das stimmt schon so, dass wie du es schreibst und ist wichtig, das auch zu transportieren. Natürlich kann und sollte man schwere Depressionen nicht allein behandeln!
Mittelschwere und leichte Depressionen (nicht depressive Verstimmungen) würde ich nicht ganz ausschließen, das es geht. Hilfe dabei braucht man in jedem Fall. Diese muss nicht immer klassisch in Form von Ärzten sein. Unter anderem findet man in dem Buch "Es ist nie zu spät, eine gute Kindheit zu haben" etliche Fallbeschreibungen dazu (die keine Verallgemeinerungen sein können natürlich!) beschrieben.
Es gibt auch einige Studien, die Bekannteste ist eine Schweizer Studie, die seit 40 Jahren an Tausenden von Menschen läuft, die heraus fand, das fast jeder Minimum einmal im Leben psychisch erkrankt und wieder gesundet, manche sogar ohne sich dessen bewusst zu werden.
So muss man also sagen, es kann absolut fahrlässig und schädlich sein, sich keine ärztliche Hilfe zu holen, aber es gibt eben auch anders gelagerte Verläufe und Verläufe, wo die Ärzte mehr Schaden als Nutzen anrichteten. Das zu sagen, bedeutet nicht, diejenigen nicht Ernst zu nehmen, die ärztliche Hilde brauchen, jeder Fall ist eben anders und immer Ernst zu nehmen. Auch die, die es anders schaffen, sind Ernst zu nehmen und nicht abzuwerten a la: na, die waren dann wohl gar nicht ernstlich erkrankt....
Was mich betrifft: Nachdem Tod meiner Mutter (alleinerziehend), vorausgegangen die Trennung der Beziehung, die "für immer" gefühlt war von mir, und plötzlicher heftigen Erkrankung meiner neuen Lebenspartnerin hatte ich einigemale etwas, das sich deutlich abgrenzte von depressiven Verstimmungen, die jeden mehrfach im Leben plagen, denn ab und an kommt niemand um Trauriges und Verluste herum. Ich schaute an einem Tag mit 32 Grad, strahlend blauen Himmel am Meer aus mir heraus auf die Umwelt und mir war kalt und alles war grauschwarz. Ich fühlte nichts mehr.
Wie ich da wieder raus kam mit der Zeit, ist zu lang und intim, es gab auch div Hilfen (ua analytische), aber kein Facharzt/Psychologe oder Medis. Dabei spielten ein paar Faktoren aus der oben verlinkten Studie mit, natürlich nicht alle. Bei mir war es vorallem, die Trauer wirklich zu zulassen, Verluste radikal als solche zu akzeptieren, keine Perfektion anzustreben, mich nicht als Opfer zu sehen (zb in dem ich mich nicht bemitleidete, aber gleichzeitig auch ohne mich zu verurteilen mit Sätzen wie "jetzt reiß dich zusammen, alles nicht so schlimm) ) etcétera.. Und mir systematisch Werte und Sinn zu schaffen, sowohl in der Aufarbeitung alter Sachen (Verstehen und nicht mehr nachtragen) als im hierundjetzt durch positive Handlungen.
Wie gesagt, das ist völlig "meine" persönliche Geschichte, nicht zu verallgemeinern und nicht erzählt, um andere abzuwerten! Sondern einzig um zu sagen, es gibt mehrere Wege
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sato« (8. Mai 2016, 11:51)