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Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich
  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 534

Registrierungsdatum: 10. Juli 2008

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Familienstand: Verwitwet

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1

Mittwoch, 25. Mai 2016, 16:08

Der Donn

Eigentlich ist es kein Wetter zu
Motorrad fahren, aber ich muss mal wieder raus. Meine Frau wird
morgen aus dem Krankenhaus entlassen. Zu Hause habe ich alles
vorbereitet, so das ich jetzt noch mal eine Runde fahren will. Nach
einer guten Stunde beschließe ich wieder zu meinem Lieblingsplatz zu
fahren. Hinter den kleinen Flugplatz auf dem Donn. Beim Abstellen
meiner Maschine auf dem Parkplatz vor dem Tower ruft mir der
Wachhabende zu: “Föhr man woller nah hus, dat gif gliks en
Gewitter“. Ich antwortete ihm, das wir in Dithmarschen Sturmerprobt
und wetterfest sind. Nach einigen hundert Metern Fußmarsch bin ich
da. Vor mir der Abhang. Da geht es 80 Meter in die Tiefe. Der Donn.



Nur um Verwechselungen zu vermeiden:
Ich bin nicht in Russland sonder an der ehemaligen Steilküste, der
Elbmündung. Die ehemalige Steilküste wird hier der Donn genannt.
Dort sind ein paar Bänke aufgestellt. Von hier aus hat man einen
herrlichen Ausblick über das Urstromtal der Elbe. Wenn das Wetter
gut ist kann man bis nach Cuxhaven sehen. Leider ist das Wetter alles
andere als gut. Der Himmel über der Elbe ist schwefelgelb. Dahinter
türmen sich gewaltige Wolkenberge auf. Ein leises Grummeln ist in
der Ferne zu hören. Es ist fast windstill. Nur ein leiser Hauch
lässt trockenen Blätter an einer alten Eiche kaum hörbar knistern.
Lange werden sie sich nicht mehr am Baum halten. Die Knospen schieben
schon neue Blätter.


Die Elbmarsch unter mir ist in ein
intensives Grün getaucht, nur unterbrochen von Asphalt der Straßen
und dem Grau der Dächer der Bauernhöfe. Das Land zwischen dem Donn
und der Elbmündung ist nicht natürlich gewachsen sondern wurde von
Menschenhand der See abgerungen. Zunächst nur in einzelnen Kögen,
die dann miteinander verbunden und eingedeicht wurden. Das hat man
den Dithmarschen gar nicht zugetraut. Die Dithmarschen waren eher als
Schmuggler und Strandräuber bekannt. Das soll früher mal ein übeles
Volk gewesen sein. Trotzdem habe ich hier eine Heimat gefunden und
fühle mich hier wohl. Na ja, ich habe als Kind ja auch geschmuggelt.
Und das regelmäßig. Immer wenn im Winter die Torfkanäle und die
Ems zugefrohren waren, haben wir, die Dorfjugen verabredet, Käse und
Butter aus Holland zu holen. Die Torfkanäle führten vom Moor in der
Nähe unseres Dorfes bis nach Papenburg, und in die Ems. Um fünf uhr
morgen ging es los. Auf Schlittschuhen mit Rucksack und 10 DM in der
Tasche ging es nach Papenburg, und dann über die Ems. Am
gegenüberliegenden Ufer der Ems, ging es über einen Stichkanal
weiter über die Grenze nach Holland.


Wir fuhren geduckt immer an der
Schilfkante lang, damit uns die Grenzer nicht entdeckten. Unser Ziel
war ein zimlich einsam gelegener holländischer Bauernhof. Der Bauer
kannte uns schon, weil wir jeden Winter kamen, und hatte schon jedem
ein großes Stück Käse und vier Rollen butter abgepackt. Dann ging
es auf gleichem Weg wieder zurück. Nur jetzt noch vorsichtiger. Wenn
uns die Grenzer mit dem Schmuggelgut erwischt hätten, hätte es
großen Ärger gegeben. Ich glaube allerdings, das sie gar kein
Interesse hatten uns zu erwischwen. Desshalb ist es auch immer gut
gegangen. Die waren mehr hinter großen Schmugglern her.



Sie haben auch regelmäßig gewerbliche
Schmuggler erwischt. Nur einen, haben sie nie erwischt. Er hiess
Houwinus, war ein echter Ostfriese. Groß und hager. Der Mann fuhr
jeden Tag mit dem Fahrad von Holland über die Grenze nach
Deutschland. Die Grenzer kannten ihn gut und vermuteten das er etwas
Schmuggelt. Sie haben aber nie etwas bei ihm gefunden. Nach vielen
Jahrzehnten, er war schon 98 Jahre alt kam er wieder über die
Grenze, hielt beim holländischen Grenzer an und verabschiedete sich
bei ihm. Er ist das Letzte mal unterwegs. Der Grenzer sagte, das er
doch irgent etwas schmuggelt. Er könne es ja nun zugeben, weil ihm
in seinem Alter nichts mehr passieren kann. Houwinus sagte: „Ja,
ich habe Holland Fahrräder geschmuggelt. Jeden Tag eins“. Der
Grenzer begann so zu lachen, das er garnicht bemerkte, das er mit
seiinem Fahrad schon den Deutschen Schlagbaum passiert hatte und
somit sein letztes Schmuggefahrrad sicher über die Grenze gebracht
hat.

Plötzlich setzte der Wind ein und
briest gewaltig auf. Es wird zeit nach Hause zu fahren. Ich werdeMeiner Frau eine Kuchen backen.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

Lilli

...fee Nestflüchtling

  • »Lilli« ist weiblich

Beiträge: 4 900

Registrierungsdatum: 5. Juni 2014

Wohnort: Hamburg

Neigung: passiv

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2

Mittwoch, 25. Mai 2016, 16:13

Richtig toll erzählt.


Ich saß gedanklich mit warmen Wangen dabei am Ofen und hörte dir und deinen Geschichten aus so anderer Zeit zu!
So Schön.
Jetzt noch ein Butterbrot mit der geschmuggelten Butter dazu :)
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre der Brief kürzer geworden.
(Goethe oder Twain, man weiß es nicht)

monika

Strenge und fürsorgliche Mama eines Bengels

  • »monika« ist weiblich

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Registrierungsdatum: 10. Mai 2008

Wohnort: Dortmund

Beruf: Rentnerin

Neigung: aktiv

Familienstand: Spielepartnerschaft

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3

Mittwoch, 25. Mai 2016, 16:27

Wieder eine klasse Geschichte von dir Manfred :arms:
#BleibZuhause

Icke

Profi

  • »Icke« ist männlich

Beiträge: 929

Registrierungsdatum: 6. November 2010

Neigung: keine Angabe

Familienstand: feste Partnerschaft

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4

Mittwoch, 25. Mai 2016, 18:22

Sehr schön Manfred, wieder mal was dazugelernt...das betr. "Dithmarschen"...Ich habe früher(oder damals) recht häufig meine Ferien in Büsum verbracht...an Pkw gab es ziemlich oft Schilder, auf denen stand der Satz "Hupen zwecklos, bin Dithmarscher". Wir(Berliner) haben das aber nie getestet.
Unser Oasenmitglied Icke (*27.07.1956) ist am 19.06.2018 verstorben.
Das Oasenteam

Lucky

klein aber oho :o)

  • »Lucky« ist weiblich

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Registrierungsdatum: 13. März 2010

Neigung: switch

Familienstand: Verheiratet

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5

Mittwoch, 25. Mai 2016, 19:16

Wieder einmal eine super toll geschriebene Geschichte von dir. Danke das du uns hast daran teilhaben lassen.
Forumspsychologischer Dienst - Termine nach Absprache


Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
(Heinrich Heine)

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