Wenn der Grundgedanke des ersten Posts denn tatsächlich lautet: '"Warum wird immer meine Freundlichkeit falsch gedeutet?" - ich bin mir da nicht ganz sicher - dann würde ich sagen, es braucht sehr viel Erfahrung und Können, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft so darzustellen, das sie gleichzeitig als abgrenzend erscheint und ein Stück weit neutral - also als eine generelle Freundlichkeit verstanden wird.
Auf der anderen Seite sind wir so geprägt, das wir glauben, wenn jemand freundlich ist, will er etwas - will er mehr als nur das, verfolgt er ein Ziel damit. Das wir hauptsächlich von Egoismus getrieben wären, hat die Biogenetik des vergangenen Jahrhunderts uns massiv eingehämmert. Dabei ist es so, in diesem Ausmaß, wie behauptet, nicht wahr, wie jetzt die neueren Erkenntnisse zeigen: Kinder helfen spontan und ohne Ansehen sofort, wenn sie einen Bedarf dafür sehen. Das beginnt sehr sehr früh schon. Und - wie wir sehen - ist die Mehrzahl der Menschen hier bei uns unverändert in der Flüchtlingsfrage hilfsbereit bis engagiert, nur eine Minderheit ist dies nicht.
Das Selbstwertgefühl sowie die Selbstsicherheit des Gebenden und Nehmen spielen auch eine große Rolle. Und wie klar jemand in seinen Signalen sein kann.
Egal wie klar man ist, es wird immer mal passieren, das es falsch verstanden wird, das ist unvermeidlich. Sei es, das jemand sich verknallt, sei es, das jemand es absolut nicht gewöhnt ist und es falsch versteht.
Aber auch, sei es, das jemand den hilflosen Helfer gibt und sich speziell "Gefallene" sucht, diesen unter scheinbarer Selbstaufopferung Hilfe anbietet, womöglich zusätzlich auch noch unbewusst selbst Hilfe will damit - das führt dann zu neurotischen Verstrickungen, die man Co - Abhängigkeit nennt.
Wenn man zu der Erkenntnis kommt - es trifft mich immer wieder (Warum immer ich?) - lohnt es sich, mal tiefer zu reflektieren, wo und was man vielleicht ein wenig verändern sollte