Spanking Oase

Solche Dinger hat meine Tante in den 70ern genäht. Heute ziehen sich alle einfach um.

Aber recht hast du trotzdem: während ich meine sämtlichen Kinder noch frei stillen konnte, sieht man heute die Mütter wieder verschärft sitzen mit einem zur Stillburka umfunktionierten Tuch.
Man schämt sich für die falschen Sachen.
Andersrum wird man Ohrenzeuge von aufgedrängten Telefongesprächen und hört Dinge, die man niemals hören wollte. Da würde ich gerne mal einen (Umzieh)Sack drüber werfen.

Das Thema ist zweischneidig.

Leider spielt auch mittlerweile die Situation eine Rolle, dass durch die Missbrauchskandale Erzieher/innen und Lehrer/innen dazu angehalten werden, dass sich Kinder nicht mehr nackt zeigen sollen. Wie im obigen Beispiel spielt auch die recht prüde Erziehung der muslimischen Kinder eine Rolle, deren Schamgrenze oft leider eine sehr hohe ist.

Ich selber habe als Erwachsener auch keine Probleme mit der Nacktheit. Ich ziehe mich auch am Textilstrand ohne Probleme um, und wer es nicht sehen will, kann sich gerne umdrehen. Ich war damals (90er) auch mit Kindern aus der Kita am FKK-Strand in Wannsee und es gab keine Probleme.

Heute müssen Eltern zustimmen, wenn Kinder nackt im Kindergarten beim heißen Wetter rumtollen dürfen. Oder es wird von vornherein verboten. Es gibt Kitas, wo Männer nicht mal wickeln dürfen.

Klingt blöde, aber alles spielt leider zusammen eine Rolle! Momentan werden wir wieder prüder.

Wir waren damals gezwungen worden, beim Vergessen des Turnzeugs in der Unterwäsche mit zuturnen. Dies empfand ich als Grundschülerin total peinlich.
Auf der weiterführenden Schule hatten wir nur einen Umkleideraum und im Zuge der Gleichberechtigung, wurde jeden Woche getauscht, so dass sich nicht nur die Jungs auf dem Flur umziehen mussten. Trotzdem war es unangenehm, zumal es immer Zuspätkommer gab, wenn wir Mädels draußen in Unterwäsche dastanden.

Als Erwachsene ging ich gern in die Sauna und war auch Mitglied im FKK Verein. Doch hätte ich mir als Kind gewünscht, dass man auf mein Schamgefühl Rücksicht genommen hätte.

Grundsätzlich habe ich auch keine Probleme mit Nackheit. Solange sie halbwegs ästhetischen Ansprüchen genügt. Gruselkabinett gehört auf den Jahrmarkt oder unter vier Augen.

Der Umgang mit Nacktheit gehört für mich zu den privatesten Entscheidungen. Warum muss man Schamgefühl als Prüderie bezeichnen?
Tritt jemand mir oder anderen zu nahe, wenn er oder sie sich lieber so umzieht, dass niemand bestimmte Körperteile nackt sieht? Ist man deswegen prüde und verklemmt? Und selbst wenn es so wäre, wen geht das etwas an?

@Manfred: Deine Enkeltochter scheint (Kakao trinken, Dackelblick auflegen) noch sehr jung zu sein. Dass es ihr peinlich ist, nackt gesehen zu werden, halte ich für eine ganz normale Reaktion. Wer ist dennin diesem Alter so selbstsicher, dass er völlig souverän zu seiner Nacktheit steht?
Gerade junge Leute sind heute oft verunsichert, weil sie aus Pornos nur getapte, angesprühte, gebleachte scheinbar "perfekte" Körper/teile kennen, und schon so gut wie alles gesehen haben, bevor sie überhaupt das erste Mal Händchenhalten. Dadurch entsteht ein Leistungsdruck bezogen aufs Aussehen, der beide Geschlechter betrifft, aber Mädchen wohl noch mehr.

Dass du ihr den "Umkleidesack" trotzdem nähst, zeugt von Respekt vor ihren Wünschen. Vielleicht lockert sich ihre Haltung irgendwann, aber dann bestimmt nicht deswegen, weil jemand ihr vermittelt hat, dass sie sich für ihr Schamgefühl schämen sollte.

Zitat von »Badguy«

Grundsätzlich habe ich auch keine Probleme mit Nackheit. Solange sie halbwegs ästhetischen Ansprüchen genügt. Gruselkabinett gehört auf den Jahrmarkt oder unter vier Augen.

Das ist das Gegenteil von dem, was ich dazu denke. Wer entscheidet denn bitte, was hässlich ist? Die Werbung? Der BMI? Das Alter? Sollte es also eine Körperzensur geben? Ich finde, dass jeder Mensch, solange er anderen nicht zu nahe tritt, für sich frei entscheiden sollte, wie er sich umzieht und was er von sich zeigt.

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, also in die Verhüllung, damit nur keiner sieht, dass nicht alles an ihnen glatt und "normal" ist, sondern eventuell eine Krampfader sich schlängelt, ein Bierbauch existiert, jemand dicker ist oder runzliger, als man das aus der Werbung kennt, oder wie?

Dürfen also nur einigermaßen standardmäßig aussehende Leute entscheiden, dass sie öffentlich nackt sein wollen?

Ich hasse diese Begriffe, aber "Bodyshaming" ist wirklich kein Trend, dem ich mich anschließen mag, sondern eine Tendenz, die Menschen auf etwas reduziert, was keine Leistung ist: "gutes" Aussehen.

Ich habe mich immer sehr über Komplimente geärgert, die ich dafür bekommen habe, dass ich ja so schlank geblieben sei, trotz der zwei Kinder...

Ganz toll, da habe ich ja wirklich Glück gehabt, dass mein Bauch nicht hängt, wie bei anderen Frauen, die ein anderes Bindegewebe haben. Da kann ich mir auf die Schulter klopfen und mich überlegen fühlen. Auch für's nicht "Gehenlassen" und zunehmen. Mensch, da hat man doch was Eigenes, wie das Jodeldiplom bei Loriot.Diese Form von Applaus braucht kein Mensch. Was hätten die Komplimentemacher zu mir gesagt, wenn ich deutlich zugelegt hätte? Nichts wahrscheinlich, aber die Gedanken kann ich mir vorstellen.

Denkt man solche Meinungen konsequent weiter, käme dabei heraus, dass man sich nach einem entstellenden Autounfall ins stille Kämmerlein zurückzuziehen hat. Der könnte ja jedem Menschen widerfahren, sogar den Guten, die brav trainieren, nicht zu viel essen und auch nicht zu alt sind, um sich zu präsentieren.

Wer darf sich da zum Richter über ästhetisch ok/ nicht ok hochschwingen? Man muss ja niemanden heiraten, der einem optisch nicht gefällt.
Der Rest ist Privatsache. es steht niemandem zu, das zu bewerten.

Zitat von »Manfred57«

In der Schule dürfen sich die Kinder mit Rücksicht auf ihre Türkischen und Arabischen Mitschüler sich nur noch unter solche einem Sichtschutz umziehen. Dadurch haben ihre Kinder ein derart prüdes Verhalten entwickelt, da sie sich selbst erschrocken hat.

Falls das tatsächlich der alleinige Grund für das schamhaftere Verhalten sein sollte, wäre das ein Thema, was man mal beim Elternabend ansprechen sollte. Als Form von Rücksichtnahme ein "bedeckendes" Verhalten für alle vorzuschreiben, finde ich auch falsch.
Jeder nach seiner Facon!

Nachtrag: Auch ich finde manche körperlichen Eigenschaften bei Menschen attraktiver als bei anderen und nehme das wahr (auch wenn meine Wahrnehmung sich nicht immer mit der des "Mainstreams" deckt). Das ist natürlich absolut legitim. Es muss einem nicht alles und jede/r gefallen. Aber eine Regel daraus abzuleiten, wer sich zeigen sollte und wer nicht empfinde ich als grundfalsch und anmaßend.

Klara, ich danke dir für dieses ausführliche posting. es spricht mir(i) aus dem herzen

in der sauna freue ich mich immer, wenn sich menschen trauen, die sicher aussortiert würden, wenn der mainstream mitzureden hätte...

Ich muss Klara recht geben. Wer sich wie zeigt, sollte jedem selbst überlassen sein. Nur weil ich nicht den Ansprüchen der Modelliebhaber genüge, will ich mich nicht verstecken müssen. Und anderen gestehe ich das auch zu. Das ist mir beim Lesen auch sauer aufgestoßen.

Ist jemand génant, sollte ihm eine Möglichkeit zum dezenten Umziehen geboten werden.

Allerdings gibt's beides auch in übertriebener Form.

Sowohl halbnackte Touristen, die in altwürdigen Städten aus dem Weltkulturerbe rumschurfen, als auch Kinder, die total hysterisch werden, wenn jemand ihren Oberschenkel sieht. Beides würde ich nicht unterstützen wollen.

Jetzt tut sich die Frage auf,wer entscheidet, was übertrieben oder angemessen ist? Jeder selbst - vor dem Hintergrund seiner Erfahrung, seiner Einstellung, seiner Kultur mit hoffentlich breiter Übereinstimmung.

Zitat von »Klara«

Wer darf sich da zum Richter über ästhetisch ok/ nicht ok hochschwingen? Man muss ja niemanden heiraten, der einem optisch nicht gefällt.
Der Rest ist Privatsache. es steht niemandem zu, das zu bewerten.

Also ich entscheide immer noch ganz alleine für mich, was ästhetisch ist. Da das eine subjektive Empfindung ist, geht das garnicht anders. Das lasse ich mir trotz der overall-correctness nicht nehmen.

Richtig, jedermanns Körper ist seine Privatsache. Deswegen meide ich Pätze, wo das Private dahingehend öffentlich gemacht wird. Wie z.B. FKK-Strände. Es geht dabei nicht im körperliche Gebrechen oder Schwangerschaftsfolgen etc., da habe ich kein Problem damit. Aber ich finde, ich muss mir nicht unaufgefordert ansehen, wenn Menschen ihren Körper heftig missbraucht haben. Von daher ist es völlig in Ordnung, wenn öffentliche Räume entsprechenden Restriktionen unterliegen. Man kann das prüde nennen, ich empfinde es als angenehm.

Natürlich hat jeder einen eigenen Begriff von Ästhetik und das ist völlig legitim. Alle haben das Recht, manche Leute hässlich zu finden und sie nicht ansehen zu wollen. Ich habe auch nicht allzeit nur liebe, politisch korrekte und wertschätzende Gedanken. Aber daraus eine Regel für andere abzuleiten, finde ich problematisch, und das ist eine Haltung, die ich an vielen Orten sehe. Was mich auf die Palme bringt, ist der Jahrmarkt-Ausspruch. Das ist der springende Punkt.

Zitat von »Badguy«

Gruselkabinett gehört auf den Jahrmarkt oder unter vier Augen.

Wo welcher Körper(typ) hingehört ist etwas, was niemand bestimmen kann, Gott sei Dank... Die Botschaft lautet: Nur die dürfen sich nackt zeigen, die ich nicht hässlich finde. Wahrscheinlich lesen das hier nicht nur schlanke Fichten. Und die Nichtschlanken ordnen sich dann ein, und dann fühlen sie es wieder mal, das Gefühl, leider nur Sperrmüll zu sein.

Dicke Menschen haben keine Lobby, da ist so viel Scham und Leid, dass man froh sein kann, das nicht selbst erleben zu müssen. Immer schwingt die Botschaft mit "Die sind ja selbst schuld, die lassen sich gehen, warum beherrschen die sich nicht einfach, statt sich vollzustopfen..." mit.

Denken und finden kann jeder, was er will, aber diese Botschaft regt mich auf.

man muss auch einfach nicht alles sagen, was man denkt.. erst recht, wenn menschen schon geäußert haben, dass es sie verletzt...

Ich sage immer, Toleranz heißt, sich ständig kritisch mit den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen. Das habe ich getan und bin zu dem Schluss gekommen, dass wohl die allermeisten einen guten Grund dafür haben werden, so zu sein wie sie sind. Das geht mich also nichts an. Von daher tut es mir leid, wenn sich hier jemand von mir herabgesetzt oder beleidigt gefühlt haben sollte.

Wenn Menschen ihr beleidigt sein als Waffe der Durchsetzung benutzen gibt es ein Recht auf Rücksichtslosigkeit.

Sorry, aber solch Aussagen gehen nun mal gar nicht... Keine Angst Badguy, das geht jetzt nicht gegen dich... deine Entschuldigung habe ich zur Kenntnis genommen.

Aber wer bitte schön hat das Recht zu sagen, wer mit welchen Aussehen was darf? Ich wog mal über 140 kg... Hab jetzt auf ca. 70 kg reduziert... Damit bin ich nicht mehr dick, habe aber eben noch meine Problemzonen, die ICH unansehnlich finde. Wenn ich Kleidung anhabe, kann ich dies sehr gut kaschieren... Aber nackt geht das nicht. Ich habe z.B. am Bauch eine Bauchschürze aus der Zeit, wo ich dick war. Genauso "hängt" eben die Haut an Armen und Beinen etwas. Von meinen platt runter hängenden Brüsten mal ganz zu schweigen... Aber was soll ich machen? Mehr als Sport machen um die Haut zu straffen, kann ich nicht. Ich habe mein Gewicht halbiert, das hinterlässt nun mal Spuren. Und das Geld für entsprechende Straffungs-OPs habe ich nun mal nicht. Was nicht heißt, dass ich mich mit dem Thema nicht auch schon befasst hab.. Aber um ALLES machen zu lassen, bräuchte ich mal eben 25 - 30 TAUSEND!!! Euro... Da muss man lange für stricken. Also muss ich vorerst mit meinem Körper so leben, wie er ist... Und da möchte ich nicht, dass man mir den Gang in die Sauna "verbietet". Wem mein Aussehen nicht passt, der möge dann doch bitte schön woanders hinsehen. Genau so würde es sicher der Frau gehen, die wegen Krebs eine Brust verloren hat und deshalb nun nicht mehr so "ansehnlich" ausschaut... Sie hatte einfach keine andere Wahl. Genau so fühlen sich eben auch Dicke oder Behinderte ausgegrenzt. Wieso??? Mit welchem Recht? Ich weiß noch genau wie ich anfing zu laufen... Ich bin bewusst da gelaufen, wo keine Menschenseele war. Weil es mir peinlich war und ich die abwertenden Blicke und auch Sprüche die da kamen nicht ertragen konnte. Dass ich laufe um etwas zu ändern, wollte dabei keiner sehen. Sowas find ich dann schlimm... Sollen die, die solch Sprüche machen selbst erst mal besser sein... Aber meist machen sie selbst natürlich kein Sport und sehen auch nicht gerade wie das Unterwäschemodel aus.

Zitat von »Lucky«

Und das Geld für entsprechende Straffungs-OPs habe ich nun mal nicht.

Es gibt durchaus Fälle, wo gesetzliche Krankenkassen zur Zahlung der OP-Kosten verpflichtet wurden. Man muss da halt richtig argumentieren. Wenn man sehr unter der schweren Entstellung leidet, ist das natürlich schon ein Argument.

Ich habe jetzt im Oktober nen Termin in einer "Schönheitschirurgie" für ein Bodylifting (sprich, alles außer Brust und Arme)... Dort wird nen Erstgespräch geführt und die wollen mir entsprechend nen Schreiben für die Krankenkasse und Bilder für selbige machen, damit ich ne Kostenübernahme beantragen kann. Aber ich hab eben Angst, dass ich dafür dann wieder wegen dem Sport den ich mach zu wenig überschüssige Haut hab... aber mal abwarten.

Man kennt nie die Hintergründe ... Lieber vorsichtig sein.

Wie gesagt, ich vergebe mir nichts, meine Aussagen auch mal zu überdenken, ggf zu revidieren und dann auch eine Entschuldigung auszusprechen.

Gerade aber die Protagonisten des Schwingens der Moralkeule sollten ihrerseits besonders auf korrekten Umgang mit anderen Usern achten. Was ich meine?

Das immer wiederkehrende öffentliche korrigieren von Rechtschreibfehlern. Damit soll wohl die eigene Bildung unterstrichen werde, in Wahrheit ist es die Pflege von Eitelkeiten. Das könnte man ja noch verknusen. Würde man damit nicht den- oder diejenige, dem der Fehler unterlaufen ist vor der gesamten Oase als dumm hinstellen. Und im schlimmsten Fall denjenigen mundtot machen.

Das sind die Tatsachen, die mich hier regelmäßig aufregen. Eine Entschuldigung dazu habe ich noch nie gelesen.

Wie gesagt, ich hatte es jetzt nicht so krumm genommen und hatte deine "Entschuldigung" auch als solche aufgefasst... Weil ich denke zu wissen, was du meinst... und das ist ja gar nicht so "böse", wie es klingen mag. Ich denk da z.B. an ne sehr dicke Frau, die sich in eine viel zu kleine Hotpants gepresst hat...



Sowas geht nun mal nicht. Sowas sollte aber derjenige auch selbst wissen. Es spricht ja nix dagegen, dass die Frau dick ist.. nur sollte sie sich "passend" kleiden.

So meinst du das, richtig? Und da gehe ich zu 100% konform mit.