Hm, man sieht die Welt ja eigentlich immer in dem Kontext, in den Farben und Stimmungen, in denen man selbst unterwegs ist. Bin ich grad etwas aggressiv, fallen mir die Aggressionen auf, die vielfältig zu beobachten sind. Schwebe ich auf Wolke 7, erscheint mir all und (fast) jeder im Einklang mit sich und dem Leben und der Himmel rosa, die Natur sinnlich und vital. Fühle ich mich deprimiert, kann selbst blauer Himmel und Sonnenschein grau in grau sein.
Insofern bin ich vorsichtig mit dem, was mir als objektives Abbild der Außenwelt erscheinen will, zumal sich für alles Belege findet, im besten Fall also alles parallel statt findet und ich mir nur Teile des Gesamten raus ziehe, um meine Sicht zu untermauern.
In der Konsequenz heißt das für mich, wenn ich hadere mit dem Aussen, an mir zu arbeiten und nicht mich über das, was nicht in meiner Macht steht, zu beklagen.
Da mache ich schon seit Jahrzehnten die Erfahrung, dass in 99 von 100 Fällen auf mich zurück kommt, was ich rein gebe. Das fängt mit meinem Handeln im auf die Welt zugehen an und geht, dies muss mein Handeln zwingend begleiten, mit meinen Erwartungen, was zurück kommen wird, klar einher.
Gehe ich freundlich und liebevoll auf die Welt zu und gehe davon aus, dass dies auch so zurück kommt, geschieht: genau das. Erstaunlich oft, daß grenzt an "fast immer".
Erwarte ich Überzogenes als Gegenleistung, bzw erwarte ich überhaupt Gegenleistung und gehe nicht einfach, weil es mir selbst super gut tut, freundlich auf die Welt zu, gehe ich also davon aus, dass ich eh nie zurück bekomme, was ich gebe, geschieht: genau das!
Natürlich bin ich kein Übermensch, natürlich gelingt es mir nicht immer, entsprechend positiv auf die Welt zu zugehen. Dann versuche ich zumindest, nicht an den "scheinbar" negativen Rückschlüssen meines Denkens fest zu halten, und, wen wundert es, halte ich nicht aktiv an bestimmten Gedanken fest, verhindere, dass sie als Endlosschleifen im Hirn ewig kreisen, ändert sich bald wieder meine Stimmung und damit meine Erlebnisse.
Ob die Welt heute also schlechter ist, schnelllebiger, oberflächlicher oder genau umgekehrt, darüber sinne ich nur als L' Art pour L 'Art nach, in Zeiten der Langeweile und zur geistigen Betätigung, mindfuck, wie man das heute im Anglokanisches nennt.
Lieber stecke ich meine Energie und Arbeit da rein, wo ich eine Chance habe, etwas zu verändern, nämlich in meine Art, auf die Welt zu zugehen.
Die Seele des anderen zu erkennen, würde voraussetzen, die eigene Seele zutiefst ergründet zu haben. Auch da gucke ich sinnvoller Weise lieber bei mir, da endet das Ergründen nie, noch die letzte Erfahrung des Lebens, zu sterben, ist eine neue Erfahrung und ein weiteres Abenteuer des am Leben seins.
Andere kümmern sich um sich, so wird ein Schuh draus.