Wir haben den Beyond-Burger neulich auf einer Grillparty probiert. Dabei musste er sich dem Vergleich mit meinen selbstgemachten Burgern stellen. Hier mein Fazit:
Fleischersatz
Das Patty kam tief gefroren und ohne Originalverpackung, darum gab es keine Anleitung. Geruch und Aussehen der rohen Pattys war schon mal recht beeindruckend, wenn auch etwas künstlich wirkend. Auf dem Grill verhielten sich die Pattys ähnlich wie die Fleisch-Pattys. Bräunten, klebten etwas an, lösten sich dann etc. Rochen auch gut.
Das fertige Produkt schmeckte angenehm nach Grill, aber konnte in Geschmack und Konsistenz nicht mit den richtigen Pattys mithalten. Zunächst war es ziemlich trocken, und der Geschmack zu getreidig. Allerdings habe ich etwas später nochmal ein Stück probiert, das ein paar Minuten gelegen hatte, und das war in der Konsistenz etwas saftiger.
Der Geschmack. Ich weiß, was die Leute meinen. Da ist ein Geschmack drin, der tatsächlich ein bisschen wie eine bestimmte Komponente Hack schmeckt. Nur halt genau die Komponente, die ich versuche, in meinen Burgern zu vermeiden. Der Geschmack von altem, billigem, ausgekochtem TK-Hackfleisch. Dieser typische Fertig-Patty-Geschmack halt. Leider war zum Vergleich aber nur mein Luxus-Patty da, und gegen das haben die Beyond-Burger völlig abgekackt. Und das bei einem mehr als stolzen Preis.
Produkt und Inhalt
Es ist ein Fertigprodukt. Und somit krankt es an allen Punkten, an denen Fertigessen krankt. Das geht bei der Verpackung los und weiter mit den Inhaltsstoffen. Die Pattys waren einzeln in Plastik eingeschweißt. Man bekommt das Produkt in Deutschland bisher nur sehr umständlich. Metro verkauft es, aber in der Regel in Großhandelspackungen zu 42 Stück. Da legst schnell mal nen Hunni hin für. Lidl hatte ihn wohl mal minutenweise im Angebot, aber eben nicht verlässlich.
Das führt dazu, dass einiges an Verpackung anfällt. Zudem muss er ja gekühlt transportiert werden. Wir haben sie von einem Bekannten, die kaufen sich Großpackungen, und verkaufen die Dinger dann in Einzelhandelsmengen im Bekanntenkreis weiter. Das führt zu noch mehr Verpackung. Soweit ich weiß, werden die Pattys auch in den USA hergestellt, und dann hier her geliefert. Ebenfalls gekühlt.
Bei den Inhaltsstoffen fällt zunächst mal ein Fettanteil von 22% auf. Rinderhack darf in Deutschland maximal 20% Fettanteil haben. Das Fett besteht aus Rapsöl und raffiniertem Kokosfett. Raps als Nutzpflanze ist eine Sache. Kokosfett heißt aber gesättigte Fettsäuren und Transfette. Dazu kommt der übliche Rest an Fertiggericht-Zutaten. Die Liste ist lang, und enthält die üblichen Zusatzstoffe, über 20 an der Zahl: Antioxidationsmittel, Stabilisatoren und Geschmacksstoffe. Dazu kommt noch Hefeextrakt, sprich: Glutamat.
O.k., das alles ist normal für ein Fertigprodukt. ABER: Beyondburger wird neben dem Tierwohl vor Allem mit zwei großen Schlagwörtern beworben: GESUNDHEIT und NACHHALTIGKEIT.
Zusatzstoffe, hoher Fettanteil, Transfette und ein Erbsenproteinmatsch, der durch seine Verarbeitung sämtliche Vitamine und Ballaststoffe verloren haben dürfte. Das ist kein besonders gesundes Nahrungsmittel. Verpackungswahn und Kühlkette von USA bis zum Verbraucher, dazu keine Bio-Zutaten, das ist nicht wirklich besonders nachhaltig. Dazu kommt, dass andere Produkte von Beyond auch Palmfett enthalten, das ist ungesund und unökologisch.
Vergleiche ich meine Pattys mit den Beyond-Pattys, habe ich genau vier Zutaten. Ich verwende 300 g Rinderhack, 200 g Tartar aus gewolfter Rinderhüfte, Salz und gemahlenen schwarzer Pfeffer. Fertig. Das Fleisch frisch vom Metzger. Rinderhüfte hat um die 3 bis 4 g Fett auf 100 g. Damit sinkt der Fettanteil insgesamt von gut 20% auf knapp 12 %. Und das Hüftfleisch bringt einen besseren Geschmack in die Mischung. Das ist der Punkt: Selbst zubereitetes Essen, da hat man einfach mehr Kontrolle über das, was man isst. Und besser schmecken tuts auch. Erheblich.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Nachtmensch« (31. Juli 2019, 16:06)