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flagfan

unregistriert

1

Freitag, 3. Oktober 2008, 09:33

3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit

Heute am 3. Oktober begehen wir unseren Nationalfeiertag, den Tag der Deutschen Einheit.

Eigentlich hätte der Nationalfeiertag eher auf dem 9. November gehört, aber dieses Datum ist in Deutschland zu stark belastet. Im Jahr 1918 endete am 9. November der erste Weltkrieg durch die deutschen Kapitulation und 1938 brannten die Synagogen bei der schrecklichen Judenverfolgung.

Aber der 3. Oktober passt schon. Um diese Zeit liefen schon die ersten Montagsdemonstrationen in Leipzig, die Besetzung der Botschaft in Prag war schon vorbei.

Meine Erinnerungen an diese Monate sind noch sehr intensiv. Ich habe da richtig gespürt, dass ich Geschichte miterlebte.

Mir war es damals auch selbstverständlich, mich freiwillig meinem Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen, um mit zu helfen, die gesetzliche Sozialversicherung in Cottbus und Frankfurt/Oder aufzubauen. Ich bin gerne in Brandenburg vom Spreewald bis zum Oderbruch gewesen und habe durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Ich durfte dort nette und freundliche Leute kennen lernen und sehr schöne Landschaften.

Nachher habe ich sogar mit der Familie bei Zossen, in Saalow eine Woche Urlaub gemacht.

2

Freitag, 3. Oktober 2008, 10:48

Hallo,

auch ich (in DDR aufgewachsen) habe an diese Zeit intensive, mich prägende Erinnerungen.
1988 Fluchtversuch über Ungarn nach Österreich (mit folgender U-Haft in Sopron/Ungarn).
Auf der Rückreise hinterlegung meiner Abi-Zeugnisse (welche die doofen Ungarn nicht gefunden hatten in meiner doppelwandigen mit Kaffee befüllten Thermoskanne ;) ) in Bundesdeutschen Botschaft in Prag, welche die Zeugnisse dann meinen Verwandten in der Bundesrepublik zukommen ließ.
Zeugnisse schonmal im Westen da musste ich also hinterher ;) :
also 1988 Ausreiseantrag, im Sommer 1989 wurde der Antrag durch die DDR-Behörden abgelehnt.

Im September 1989 dann Absetzen in die Prager Botschaft der Bundesrepublik.
Da ich in Sachsen im Grenzgebiet nahe der tschechischen Grenze wohnte, wäre es zu auffällig gewesen, wenn ich mit größem Gepäck in die Tschechoslovakei gefahren wäre (ein guter Freund fuhr mich nach Prag und wir deklarierten an der Grenze die Tour als Einkaufsfahrt zum nächsten Tschechischen Ort nach der Grenze).
Also waren meine ganzen Habseeligkeiten, mein Ausweis, mein Führerschein, ein 2. paar Socken, die ich zusammen mit meinem 1. Paar Socken anzog, eine 2. Unterhose unter die Putzlappen des Autos gemischt und eine Zahnbürste in der Werkzeugkiste.
Nach ein paar Tagen in der Botschaft dann Ausreise in den "Westen".

Die Vorwendeaktionen (Ausreiseanträge, Fluchten, Botschaftsbesetzungen) haben die DDR der Welt als einen Staat vorgeführt, dem die Menschen trotz Mauer und Stacheldraht weglaufen.
Das hat u.a. den Menschen in der DDR Mut zur friedlichen Revolutioin gemacht ("Seid froh wenn wir hierbleiben, aber da muss sich auch was ändern").

Der 9. November 1989 und der 3. Oktober 1990 als glücklicher Ausgang dieser friedlichen Revolution gehören für mich zu den ganz besonderen Tagen in meinem Leben.

Auch wenn noch nicht alles perfekt läuft und es noch viel zu tun ist, sehe ich die Bilanz der Einheit nach 18 Jahren positiv.
Freiheit ist alternativlos und unteilbar.

Axel

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Axel« (3. Oktober 2008, 10:48)


avenzia

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3

Freitag, 3. Oktober 2008, 11:03

Ein echter Zeitzeugen Bericht- Danke Axel , dass du ihn eingestellt hast.

flagfan

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4

Freitag, 3. Oktober 2008, 11:47

Zitat

Original von Axel
Auch wenn noch nicht alles perfekt läuft und es noch viel zu tun ist, sehe ich die Bilanz der Einheit nach 18 Jahren positiv.
Freiheit ist alternativlos und unteilbar.
Axel


@Axel,

so sehe ich es auch. Der Herbst 1989 war ein Glücksfall für Deutschland.

Ein Glücksfall war auch das damals offene Fenster in der weltpolitischen Konstellation, mit Gorbataschow, dessen Verhältnis zu Kohl und letzlich aus zu Johannes Paul II.

Monate vorher war das nicht möglich, und später wohl auch nicht.

Manfred57

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5

Freitag, 3. Oktober 2008, 13:56

RE: 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit

Ansich ist die deutsche Einheit ein Glücksfall für uns. Nur Was daraus gemacht wurde läßt in mir Würgegefühle aufkommen. Es ist kaum zu glauben, aber was der Herr Kohl sich da gelaistet hat ist fast ein Verbrechen an unsere Ostdeutschen Landsleute. Ostdeutschland wurde regelrecht ausgeschlachtet und an Westdeutsche Unternehmer verteilt, die nichts eiligeres zu tun hatten als zu behaupten es sei alles marode. Sie haben ohne einen Versuch zu machen die Betriebe zu erhalten alle geschlossen und verwertet damit im Osten keine Konkurenz entstehen kann. Ich hoffe, das es eines Tages ein gerichtliches Nachspiel gibt.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

6

Freitag, 3. Oktober 2008, 18:03

Hallo Manfred,

so simpel ist die Wahrheit nicht.
Klar ist nicht alles glatt gelaufen.
Kann auch gar nicht. Hat es jemals in der Geschichte etwas vergleichbar Komplexes gegeben, dass ein ganzer maroder Staat abgewickelt und mit einem leistungsfähigen Staat vereinigt wurde?

Schau heute mal nach Tschechien, Polen, Ungarn, - alles Staaten, die 1989 einen ähnlichen Entwicklungsstand und vergleichbare Wirtschaftskraft hatten wie die DDR.
Diesen Ländern, die kein leistungsfähiges "Westtschechien, Westpolen, Westungarn" hatten, mit denen sie sich vereinigen konnten, gehts heute wesentlich schlechter als uns Ostdeutschen.

Verbrechen sehen anders aus.

Dein Beitrag eignet sich vielleicht als platter BILD-Artikel für schlicht gestrickte Leser, aber der kompilzieten Realität wird er nicht gerecht.

Axel

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Axel« (3. Oktober 2008, 18:05)


LauraLee

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7

Freitag, 3. Oktober 2008, 19:05

Die gesamte Deutsche Geschichte ist sehr aufregend und umfangreich. Die Vereinigung von BRD und DDR ist für mich persönlich nur ein kleiner Teil davon, aber ein schöner, den ich selbst miterleben durfte. Was wäre wenn, wenn das nicht geschehen wäre. Für die Vereinigung gab es nur diesen einen richtigen Zeitpunkt.

Michael8

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8

Samstag, 4. Oktober 2008, 10:14

Die DDR-Wirtschaft war nicht in einem berauschenden Zustand, aber "ganz marode" war sie auch nicht. Nach Ansicht von Experten liefen 1/3 der Betriebe gut, 1/3 waren sanierungsfähig und 1/3 war wirklich marode.

Im Zuge der Vereingung a la Kohl und Schäuble wurde den Westdeutschen Unternehmen die Möglichkeit eingeräumt, sich ihrer potentiellen Konkurrenten im Osten zu entledigen. Das taten sich dann auch eifrig. Kauften ganze Betriebe für 1 DM unter der Bedingung, die Arbeitsplätze zu erhalten - was NACH dem Erwerb auf einmal nicht mehr einzuhalten war.

Richtig marode wurde die DDR-Wirtschaft erst nach der Abwicklung.

"Verbrechen" ist vielleicht ein zu starkes Wort, aber "Raub" und "grobe Pflichtverletzung" kann man den Politkern durchaus anlasten.

Der beste Dienst, der der DDR nach der Wende geleistet wurde, war die Verbesserung der Infrastrukturen. Dafür Hut ab. Wenn die Wirtschaft nicht so rüde abgewickelt worden wäre, könnten die Neuen Länder glänzend dastehen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Michael8« (4. Oktober 2008, 10:19)


opa

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9

Samstag, 4. Oktober 2008, 13:55

Ich denke, da wird etwas leichtfertig auf den "dummen und bösen Kohl" geschimpft.
Sicher hätte man aus heutiger Sicht manches besser machen können,
aber grundsätzlich war es doch so, dass die Produktionsmittel in der DDR
in der Regel nicht dem westlichen Standard entsprachen.
Der relative Wohlstand, den die DDR sich damit erwirtschaftet hatte,
beruhte praktisch ausschließlich auf dem Handel mit Ostblockländern.
Der aber brach dramatisch ein mit dem Zerfall des Ostblocks,
sodass Knall auf Fall kein Absatzmarkt mehr für die
nach westlichen Maßstäben unwirtschaftlich produzierten
Produkten existierte.
Den Zerfall des Ostblocks aber konnte damals in seiner Dramatik
wirklich niemend voraussehen!
Unser Oasenmitglied opa (*17.12.1928) ist am 06.05.2020 verstorben.
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Randy

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10

Samstag, 4. Oktober 2008, 17:48

Was mich persönlich an der ganzen Sache stört, ist, dass diejenigen, die jahrzehntelang ihr eigenes Volk schikaniert haben, heute die dicksten Renten kassieren.
Frau Honecker wirft man die Rente sogar bis nach Chile hinterher.
Unser Oasenmitglied Randy McCane (*08.07.1961) ist im Juli 2021 verstorben.
Das Oasenteam

11

Sonntag, 5. Oktober 2008, 01:21

RE: 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit

Zitat

Original von Manfred57
......Nur Was daraus gemacht wurde läßt in mir Würgegefühle aufkommen. Es ist kaum zu glauben, aber was der Herr Kohl sich da gelaistet hat ist fast ein Verbrechen an unsere Ostdeutschen Landsleute. Ostdeutschland wurde regelrecht ausgeschlachtet und an Westdeutsche Unternehmer verteilt, die nichts eiligeres zu tun hatten als zu behaupten es sei alles marode.


"Würgegefühle" kommen eher bei diesem Posting auf. Wie @Axel schon schrieb. Es gab bislang nichts Vergleichbares. Natürlich wurden Fehler gemacht. Aber im Nachhinein schlauer zu sein, ist einfach.

Ich habe beruflich mit dem Mittelstand zu tun, auch im Osten. Hast Du die Leute schon mal gefragt? Sicher nicht. Das würde ich Dir anraten, das verändert definitiv Deine Sichtweise.

Kohl, Schäuble und deren Mitarbeiter/Innen haben Großartiges geleistet.

Wie schrieb @Axel?: Auch wenn noch nicht alles perfekt läuft und es noch viel zu tun ist, sehe ich die Bilanz der Einheit nach 18 Jahren positiv.
Freiheit ist alternativlos und unteilbar.

Dem schließe ich mich vorbehaltlos an.

Octo

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12

Sonntag, 26. Januar 2014, 13:43

Ostdeutschland wurde regelrecht ausgeschlachtet und an Westdeutsche Unternehmer verteilt, die nichts eiligeres zu tun hatten als zu behaupten es sei alles marode.
Wie war das nochmal mit dem VEB-Wärmeanlagenbau?

Richtig böse ist auch die Geschichte der ostdeutschen Waggonbauindustrie, die war dem vereinigten Deutschland nicht viel Wert, sie ging dann ja recht günstig über irgendwelche Treuhand-Zwischenstellen und eine Kapitalgesellschaft an Bombardier. Die machen heute mit know-how aus dem ach so maroden Osten ganz ordentlichen Umsatz.

Der Grund für die wirtschaftlichen Probleme lag im Falle dieses Industriezweig ja auch nicht in der vermeintlichen Unproduktivität sondern schlichtweg darin dass die Geschäftspartner sich wegen der Wende von heute auf Morgen die Wagen nicht mehr leisten konnten (wegen der 1:1 D-Mark), so standen etwa die frischgebauten umspurfähigen und klimatisierten Schlafwagen, die auch heute noch für die russische Bahn von etwa Moskau nach Paris und Nice fahren, Ewigkeiten auf dem Hof herum weil die Russische Bahn sie nicht mehr bezahlen konnte.

Wäre es um die Zukunft der westdeutschen Automobilunternehmen gegangen hätte man wahrscheinlich damals schon die Abwrackprämie erfunden.

Dieser Umstand dürfte auch für viele andere Betriebe im Osten das Aus bzw. den günstigen Ausverkauf bedeutet haben.

Merlin

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13

Sonntag, 26. Januar 2014, 13:49

Ich übe mich grad darin, den Sinn auf die Antwort in einem Posting von 2008 zu kapieren, Octo.
Ich bin mir nur eines Sicher, ich lebe sicher hinter deinem Mond ------ :kaffee:
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....

Michael8

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14

Montag, 27. Januar 2014, 19:56

Ich stimme octo und Merlin zu. octo inhaltlich und Merlin zur Platzierung.

Merlin

Zauberzausel

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Montag, 27. Januar 2014, 21:16

Ich sehe es als unbestritten in deiner Argumentation Octo an, es wurde nicht weggeschlachtet, es wurden zu hauf Ost-Betriebe abgeschlachtet.
Nur ich kann deinen Aufhänger nicht fangen. Es ging ja um jeden Job im Osten, nicht nur um dein Beispel einer Waggonfabrik, das waren "Ost-Indusstriezweige, die da weggebrochen sind, das war aber nicht 2008, das war Jahre früher, mal so besehen.
Aber es waren ja nicht nur die Indusstriezweige, es hat alle und alles betroffen, das mag an den letzten drei 5 Jahresplänen der DDR gelegen haben. (3x5 macht 15 Jahre Misswirtschaft) Wenn man da als BRD nicht zulangt, weis ich es auch nicht.
Und Octo du weist doch wie Menschen und Gesellschaften sind.

Schappe es dir, billiger bekommst du es nicht wieder.
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....