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Twix

Prügelknabe

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61

Samstag, 14. März 2009, 15:39

Zitat

Original von Falke
.
.
.
So etwas müssen Eltern erkennen und die "Seelenklempner" eben auch.


DER BESTE SATZ DIESER GANZEN DISKUSSION !! :supi:

Mit dicker Betonung auf die Eltern !!

Ich kann mich nicht erinnern das(zu meiner Kindheit / Jugend) aus meinem Freundeskreis oder gar aus meiner Schule Kinder in psychatrischer Behandlung gewesen wären. Auch die Berufsbezeichnung "Schulpsychologe" war ein absolutes Fremdwort.

Ich bzw. Wir hatten Eltern die sich um uns gekümmert haben und dieser Verantwortung sogar mit recht gutem Erfolg nachgekommen sind. Und wenn "irgendwas im Busch" war wurde sich vornehmlich Samstags beim Mittagessen zusammengesetzt und darüber gesprochen.

Es gab ganz einfache "Gesetze":

§1 Baut keine Scheiße und wenn doch steht dafür gerade!
§2 Ihr könnt mit allem und jedem zu uns kommen, wir stehen hinter Euch!

heute lauten diese Paragraphen in leider viel zu vielen Fällen :

§1 Nervt uns nicht mit Eurem Scheiß wir haben selbst genug um die Ohren.
§2 Für das was Ihr habt gibt es bestimmt einen lateinischen Namen in einem Fachbuch für Psycotherapeuten.


Für Seelenklemptner ist es mitunter schwierig immer zu Patienten egal welcher Altersgruppe durchzukommen. Denn dazu muss vom "Patienten" auch die Bereitschaft zur Annahme von Hilfe vorhanden sein. Aber Eltern sollten doch, nach dem sie ihre Blagen über Jahre kennen, dazu in der Lage sein Veränderungen oder Störungen wahrzunehmen.
Das kann natürlich nur funktionieren wenn sie daran überhaupt Interesse zeigen und nicht das TV oder der PC die Erziehung übernehmen.

Klar ist es schwierig wenn in der heutigen Zeit beide Eltern berufstätig sein müssen um klar zu kommen. Aber das waren die Eltern früher auch (zumindest meine) und trotzdem gab es immer ausreichend Gelegenheit in denen sie sich um mich und meine drei Geschwister kümmern konnten.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Twix« (14. März 2009, 15:41)


sweet-eyes

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62

Samstag, 14. März 2009, 15:50

Ich bin da etwas anderer meinung für alles und immer die eltern verantwortlich zu machen ist nicht richtig

es gibt viele familien mit mehr kindern
ich z.b habe 3

2 die ihren weg gehen und eine die immer quer schlägt mir sehr viele sorgen macht und ....

jetzt sind aber alle 3 vom selben vater und haben die gleiche erziehung bekommen alle drei habe ich immer versucht gleich zu halten
und dennoch sind sie so unterschiedlich geworden

gut es würde keines amok laufen

aber wenn dann wüde ich mich nicht schuldig fühlen

ab einen gewissen alter und das ist meiner meinung nach so ab 16-17
hast du als eltern kaum mehr einfluß auf ihr tun und handeln

jadzia

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63

Samstag, 14. März 2009, 15:50

Zitat

Original von Twix

Ich bzw. Wir hatten Eltern die sich um uns gekümmert haben und dieser Verantwortung sogar mit recht gutem Erfolg nachgekommen sind. Und wenn "irgendwas im Busch" war wurde sich vornehmlich Samstags beim Mittagessen zusammengesetzt und darüber gesprochen.

Es gab ganz einfache "Gesetze":

§1 Baut keine Scheiße und wenn doch steht dafür gerade!
§2 Ihr könnt mit allem und jedem zu uns kommen, wir stehen hinter Euch!

heute lauten diese Paragraphen in leider viel zu vielen Fällen :

§1 Nervt uns nicht mit Eurem Scheiß wir haben selbst genug um die Ohren.
§2 Für das was Ihr habt gibt es bestimmt einen lateinischen Namen in einem Fachbuch für Psycotherapeuten.


Für Seelenklemptner ist es mitunter schwierig immer zu Patienten egal welcher Altersgruppe durchzukommen. Denn dazu muss vom "Patienten" auch die Bereitschaft zur Annahme von Hilfe vorhanden sein. Aber Eltern sollten doch, nach dem sie ihre Blagen über Jahre kennen, dazu in der Lage sein Veränderungen oder Störungen wahrzunehmen.
Das kann natürlich nur funktionieren wenn sie daran überhaupt Interesse zeigen und nicht das TV oder der PC die Erziehung übernehmen.

Klar ist es schwierig wenn in der heutigen Zeit beide Eltern berufstätig sein müssen um klar zu kommen. Aber das waren die Eltern früher auch (zumindest meine) und trotzdem gab es immer ausreichend Gelegenheit in denen sie sich um mich und meine drei Geschwister kümmern konnten.


Schön das du solche Eltern hattest.

Bei uns gab es nur einen Paragraphen (zumindest für mich)

§1 Belästige uns nicht, du bist uns sowieso egal (weiß das ist hart ausgedrückt und sicher auch nicht objektiv, aber so habe ich es empfunden)

Was sich zB auch darin ausdrückte das ich für schlechte Noten in der Schule nicht geschimpft wurde, aber auch für gute Noten nicht gelobt.

Und das hatte nichts damit zu tun das meine Mutter keine Zeit gehabt hätte.

Wir kenne alle die Umstände nicht warum es bei diesen Menschen zu Problemen gekommen ist. Oder was die Eltern für Probleme mit sich haben. Oder andere Dinge mehr.
Freunde sind die Familie die man sich aussucht

Twix

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64

Samstag, 14. März 2009, 15:56

@jadzia: tut mir leid für Dich und für jeden dem es so geht. Und ich mach wirklich 3 kreuze das es bei mir anders war.

Ich habe aber zum Thema "Eignung" bei Eltern eh meine ganz persönliche Meinung die diesen Threat hier mit Sicherheit sprengen würde...
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sweet-eyes

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65

Samstag, 14. März 2009, 15:59

ich war für meine mutter immer nur ein vorzeige objekt
in rischenkleidchen
och die süssen zwillinge
es gab nie ein DU immer ein IHR ZWILLINGE

wäre auch manschmal gerne amok gelaufen
aber ich hätte nur 1 schwester von mir und meine mutter erwischt
die gedanken des amoklaufs gegen meine familie löste sich irgendwann in
mir egal auf
sie existieren für mich einfach nicht mehr
denke eigentlich selten an sie, an die familie, sie sind mir fremd, und egal


(wir sind 6 geschwister gewesen)
habe aber nur noch zu meiner Zwillingsschwester kontakt

biene02

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66

Samstag, 14. März 2009, 16:30

Wir hatten auch nicht die berauschende Kindheit, dennoch habe ich mir gesagt, solltest du mal ein Kind haben versuche ich alles anders zu machen....

Heute nehmen sich doch die wenigsten Eltern viel Zeit für ihre Kinder..die Probleme hätten natürlich früher erkannt werden können, wenn gewisse Leute...sowie Eltern, Lehrer und auch Mitschüler ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gezeigt hätten...

sweet-eyes

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67

Samstag, 14. März 2009, 17:02

wir reden hier ja nicht mal von einem kind es war ein jugendlicher und jugendliche gerade in der pubertät lassen sich wenig von den eltern sagen egal wie behütet sie erzogen wurden

tiffany

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Samstag, 14. März 2009, 17:04

@Twix
Nein, manchmal sind Eltern nicht in der Lage die Nöte ihrer Kinder zu sehen und Hilfe anzubieten, leider!

Mein leiblicher Vater ist psychisch krank... er war in meiner Kindheit mit sich selbst beschäftigt, pflegte seine Wehwehchen, meine Mutter mußte den ganzen Tag arbeiten um Geld ranzubringen.

Wenn ich meine Großeltern und die Lieblingstante nicht gehabt hätte... bei ihnen konnte ich viel Ballast abwerfen.
Ich sollte mir die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhls zulegen,
der muss ja auch mit jedem Arsch klar kommen! (unbekannt)

Twix

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Samstag, 14. März 2009, 17:10

@tiffany : es ist ja völlig wurscht ob es die Eltern, Großeltern, Onkels & Tanten oder sonstwer aus der Familie ist.... Wichtig ist DAS man Ballast abwerfen kann und den nötigen Rückhalt findet.
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miri

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Samstag, 14. März 2009, 17:51

Zitat

Original von Twix

Ich kann mich nicht erinnern das(zu meiner Kindheit / Jugend) aus meinem Freundeskreis oder gar aus meiner Schule Kinder in psychatrischer Behandlung gewesen wären. Auch die Berufsbezeichnung "Schulpsychologe" war ein absolutes Fremdwort.



ich bin noch ein paar jährchen älter und kann mich sehr wohl an die schüler um mich herum erinnern, die den opfertypus darstellten, die von anderen elendiglich gequält wurden und irgendwie verquere persönlichkeiten waren und wurden...

und ich weiß noch, dass wir damals schon das thema schülerselbstmord in der jugendgruppe thematisierten und über die hohen zahlen erschraken. vielleicht wurde die gewalt nicht so deutlich nach außen gerichtet, aber gegen sich selbst allemal... damals begann auch die zeit der drogenexzesse... auch eine art...

und ich habe -im gegensatz zu dir- selber einen sohn und weiß, dass zwischen dem erkennen und dem lösen eines problems ein weiter weg liegt und dass man häufig nur ohnmächtig davor steht, weil sich irgendein wichtiger faktor schlicht nicht ändern lässt und manchmal -und auch da stimme ich sweet eyes zu- ist das auch schlichtweg der wille des eigenen kindes...
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Pflästerle

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71

Sonntag, 15. März 2009, 09:06

Ich hatte an dem Tag Dienst in Stuttgart. War n ziemlichungutes Gefühl, am Funk zu hören, wie einige Fahrzeuge aus meinem Landkreis dorthin gschickt wurden. In jedem Fall bin ich froh, dass ich nicht hinmusste. Was mir später am Tag der Notarzt erzählt hat, der dort war, muss nicht wiederholt werden - aber es lässt sich mit absolutem Chaos und noch größerer Hilflosigkeit der Rettungsdienste durchaus treffend beschreiben.

Ich denke, die Gründe für eine solche Tat sind vielschichtig - viele Tropfen füllen das Fass....
Generell unterstelle ich jedem Mrenschen, der eine solche Tat begeht eine pychische Störung. Ein Mensch bei geistiger und seelischer Gesundheit kann in meinen Augen eine solche Tat nicht skrupellos durchziehen. Wie bei den Militärs die Soldaten erst gebrochen werden, um "am Fließband" töten zu können, so muss sich auch der Täter vorher von einer gesunden Haltung zu Teilen der Gesellschaft distanziert haben. Das ist zumindest meiner Überzeugung nach die zentrale Grundvoraussetzung für eine solche Tat.

Wie es nun dazu kommt, steht auf einem anderen Blatt.
Sicher tragen Ego-Shooter ihren Teil dazu bei und bewirken eine gewisse Abstumpfung, da sie den Umgang mit dem Leid und Tod Anderer in einem sehr verharmlosenden Forum darstellen. Auf der anderen Seite stirbt der Charakter in diesen Spielen auch unzählige Male - dann müsste der Schlussfolgerung nach auch jeder Spieler nicht besonders am Leben hängen, da auch der "eigene Tod" in diesen Spielen sehr banalisiert wird und ein gesunder Umgang mit dem eigenen Ableben sicher anders aussieht. Nur weil jemand Ego-Shooter spielt, ist ihm noch lange nicht das eigene Ableben egal. Warum sollte es dann das Töten anderer Menschen sein. Nur weil es ein Bestandteil des Spiels ist? Ich finde die Erklärung zu einfach sicher nicht die allumfassende Antwort auf die Frage nach dem WARUM.

Ein Aspekt der nie beleuchtet wurde: Warum passieren diese Amokläufe eigentlich immer an Schulen? Diese Frage kam in den Medien nur sehr selten auf.
Die Schule stellt für einen jungen Menschen zweifelsohne den zentralen sozialen Kontaktpunkt dar. Allerdings ist mit dieser Einrichtung auch eine Menge Druck verbunden. Sozialer Druck, dem man sich stellen muss, um mit Klassenkameraden gut auszukommen. Leistungsdruck, da bei zu geringen Leistungen schlechte Noten drohen nd evtl. der Rausschmiss. Und was schlechte Noten sind, das bewerten Leute, die im regelfall keine Ahnung mehr haben, wie Schule denn so eigentlich war: die Eltern nämlich. Ich denke, viele Kinder dürfen sich, wenn sie eine 2 nach Hause bringen anhören, dass bei einer so leichten Arbeit ja auch sicher ne 1 drin gewesen wäre. Und schon wird aus einer guten Note eine schlechte. Da absolute Minimum der Erwartungen, weil bei so ner leichten Arbeit darf unter 2 schon gar nichts rauskommen. Es ist noch nichtmal gut, sondern gerade so an der Grenze, die noch akzeptabel ist - aber die nächste Arbeit wird besser!
Ich weiß, dass es solche Eltern gibt, die ihr Kind so unter Druck setzen, um "es auf das leben vorzubereiten". Wer kennt denn nicht den Spruch: "Das Leben schenkt dir nichts!", oder "Wart mal ab, wie das später im Berufsleben aussieht! Da kommst du mit solchen Leistungen nicht weit!" Mal ganz abgesehen davon, dass solche Aussprüche richtig Optimismus für die berufliche Zukunft hervorrufen, muss man sich mal selber fragen, ob man den Job, den Schüler heute haben als Erwachsener nicht sofort kündigen würde:
ständiger Leistungsdruck - es wird ständig hohe Leistung erwartet
schlechte Absprache - jeder Lehrer schreibt seine Arbeiten - völlig egal, wenn schon 3 Arbeiten in der Woche sind
beschissene Arbeitszeiten: wenn ein Kind weiter weg wohnt muss es um halb 7 aus dem Haus und kommt mit Mittagsschule erst wieder um 5 nach Hause. Und da dieser 10 Stunden-Tag ja nicht reicht, haben wir noch Hausaufgaben für ne Stunde. Ganz zu schweigen davon, dass man ja auch n Tag Geige am Tag üben muss - weil musische Förderung ja die Entwicklung schult.
Und wie können Lehrer ihren Schülern helfen, wenn sie merken, dass ein Schüler in der Familie wenig Rückhalt findet und daher schlechte Leistungen erbringt? - sie müssen ihm mit einer schlechten Note auch noch das Messer ins Kreuz rammen- sie haben gar keine andere Wahl. In dem heutigen Job des Lehrers ist Betreuung oder Hilfe für den einzelnen Schüler gar nicht vorgesehen. Er hat dafür weder Zeit noch Hilfestellung für sich selbst, um auf den einzelnen Schüler richtig einzugehen. Und ich denke, es ist jedem Klar, dass ein einstündiges Gespräch am nachmittag mit den Eltern alle diese Probleme nicht aus der Welt schafft.
ich weiß, dass ich das Bild der Eltern überzogen habe. Aber was meint ihr macht einem Jugendlichen mehr zu schaffen? Die Belastungen durch die Schule und zu anspruchsvolle Eltern oder ne Stunde Ego-Shooter am Tag?

ich denke, man sollte wirklich mal drüber nachdenken, warum Amokläufe nicht in der U-Bahn oder Kneipen, Banken oder Finanzämtern auftreten, sondern in dieser schweren Form tatsächlich hauptsächlich in Schulen vorkommen. Auf die Idee kam nach Erfurt keiner. Man hat die Waffengesetze verschärft und die Belastung der Schüler war nie Gegenstand der Diskussion. Meine Bitte an die Politik - seid doch so gut und denkt jetzt statt über das Waffengesetz doch bitte mal über euer Schulsystem nach. Wenn zu dem Druck in der Schule noch überanspruchsvolle Eltern dazukommen (die ja auch nur das Beste für ihr Kind wollen, und gar nicht merken, dass sie es damit erdrücken) dann kann ich mir schon eher vorstellen, dass ein junger Mensch zumindest keinen Ausweg mehr sieht.

Das alles ist allerdings aus dem Winkel betrachtet, dass es sich bei dieser Tat um einen erweiterten Suizid handelt, wovon ich fest ausgehe. Sonst hätte der Täter sicher einen besseren Fluchtplan gehabt, als sich einen Autofahrer als Geisel zu nehmen und einmal quer durch Stuttgart zu fahren. Ich denke, es war ihm klar, dass er das ganze nicht überleben würde und hat für sich eine Situation geschaffen, bei der es keinen anderen Ausweg mehr gibt, als sich selbst das Leben zu nehmen.
Warum sonst das Blutbad in Wendlingen? Die hätten ihm sicher ein Auto gegeben, wenn er mit der Waffe droht.

Über das Thema, dass die Waffe viel zu schlecht gesichert war und dass Schusswaffen meiner Ansicht nach nun endlich und endgültig abgeschafft gehören, müssen wir denke ich nicht reden - das liegt auf der Hand.
Wenn es aber wieder zu halbherzigen Schritten die diesem Bereich seitens der Politk kommt und es sich sonst gar nichts ändern, dann können wirs auch lassen wie es ist.
Bisher war jedes Gutachten, dass irgendwelche Experten von dem Hören-Sagen über den Täter erstellt haben sehr ähnlich: Psychisch krank, Ballerspiele! Mehr nicht.
Was ist mit dem Druck, der auf dem Jungen lastete. Der Vater soll ein Patriarch gewesen sein. Wie mag das wohl sein, mit so einem Menschen 17 Jahre unter einem Dach zu leben? Wie mag so jemand wohl auf mäßige Schulnoten reagiert haben? Hat die Mutter ihrem Sohn den Rücken gestärkt oder hat sie in die gleiche Kerbe gehauen?
Ich finde es bezeichnend, dass die Eltern über ihren Anwalt haben ausrichten lassen, dass ihr Sohn nie psychisch krank und nie in einer psychiatrischen Klinik untergebracht war und die Polizeii glasklare Beweise dafür hat.

Ich möchte nicht den Eltern die Schuld dafür geben. Aber es ist mal n anderer Blickwinkel. Auch das Schulsystem ist nicht isoliert daran Schuld. Aber die Summe all dieser Komponenten erzeugt diese Situation, aus der ein junger Mann seinbar keinen anderen Ausweg sah, als sein Leben zu beenden.
Zumindest haben diese beiden Faktoren deutlich mehr Anteil an dieser entsetzlichen Tragödie als Ballerspiele, Heavy Metal oder Horrorfilme.

Ich bin mir sicher, dass es in kürzester zeit wieder zu solchen taten kommen wird, wenn man nicht zumindest mal das Augenmerk auf Mit-Ursachen wie Zukunftsängste, Leistungsdruck, Mobbing, schlechtes Elternhaus (materiell gut versorgt heißt nicht gleich gutes Elternhaus), Zwischenmenschliche Probleme, Schulsystem, dass nur Leistung und Noten kennt und jeden Schüler aussiebt, der zu dumm, zu faul oder zu langsam ist, richtet.
Diese Punkte werden nie angesprochen, wenn es um die Ursachen solcher Taten oder psychischen Erkrankungen geht.

Es geht mir nicht um Schuldzuweisungen. Es geht mir darum alle Tropfen zu sehen, die das Fass gefüllt haben und nicht nur die paar, die eben als die einfachsten erscheinen.

caligula

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72

Sonntag, 15. März 2009, 17:28

Wenn ich diesen Täter mit dem Amokläufer von Erfurt vergleiche, dann gibt es meiner Meinung nach schon einige Parallelen:

- ein gewisses Außenseitertum
- Affinität und Zugang zu Waffen
- Starke Internet-Nutzung
- Psychische Probleme

Natürlich muss das alles nicht zwangsläufig in solch eine Katastrophe münden. Ich weiß auch nicht, wie das bei anderen Amokläufern in Schulen war. In Finnland war es - glaube ich - ähnlich.

Aber vielleicht sollte man künftig gezielter und prophylaktisch in die Schülerschar schauen, ob es solche Profile gibt - und ggf. proaktiv werden.

ottilie

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73

Montag, 20. April 2009, 01:21

Ich weiß, viele haben das Thema bereits abgehakt, es sicherlich verdrängt und sind zum Alltag über gegangen.
Was mich heute geritten hat, plötzlich doch nach den Opfern zu schauen, weiß ich nicht mal. :wacko:

Fakt ist nur: Ich kannte alle 3 Lehrerinnen, die mit mir zum Teil studiert haben bzw. im Seminar waren.
Diese Woche gibt es an meiner PH einen Gedenkgottesdienst - ausgerechnet an meinem Geburtstag!

Es bleibt für mich unfassbar, es ist so weit weg und doch so nah - ich kann nicht schlafen, nicht weinen, fühle mich grad wie erstarrt.
Mein einziger beruhigender Fakt: ich werde morgen nicht in die Schule, sondern in mein kleines, ruhiges Büro gehen. Ich wüsste nicht, ob ich ohne ängstliche Hintergedanken grad unterrichten könnte - wie machen das nur all die Lehrerinnen und Lehrer, die Schüler?
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avenzia

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74

Montag, 20. April 2009, 12:46

Otti
Vielleicht läßt du einfach den Tag über eine Kerze brennen.

Wir hatten auch viel in und mit Winnenden zu tun in den Tagen danach- ich habe sehr viele Geschichten gehört und da ist es auch so, als kenne man alle persönlich.
Dazu kommt dann die Schweigepflicht, d.h. man hat eben nur Gelegenheit darüber zu reden, wenn man unter Kollegen ist.
Ich war völlig k.o. und ausgelaugt danach und wie du auch sagst fast in einer Art Starre.
Mit hat es geholfen neben mir, auch wenn ich hier zu Hause am PC saß, die Kerze brennen zu haben.

ottilie

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75

Montag, 20. April 2009, 18:45

venzchen, danke für den Tipp mit der Kerze, ich denke, das wird mir helfen.
Viel mehr kann ich eh nicht tun, aber so habe ich das Gefühl, irgendwie am Mittwoch auch Abschied zu nehmen.
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tiffany

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76

Montag, 14. September 2009, 06:48

Wenn ich einer Zeitung Glauben schenken kann, dann wurde bei dem jungen Mann eine masochistische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Er träumte von gefesselten Männern, hatte scheinbar auch entsprechende Bilder/Artikel zum Thema zuhause. Bringt man deshalb eine Reihe von Menschen um? Wohl kaum.
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77

Montag, 14. September 2009, 08:11

vielleicht konnte er s nicht leben und der innere druck wuchs und wuchs bis er entladung fand... vorstellen könnte ich mir(i) das, aber an solchen fällen psychologisiert man gern so laienhaft herum...

und natürlich darf es trotzdem nicht sein!
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Atanvarne

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78

Dienstag, 15. September 2009, 18:19

Schlagzeilen regagiert auf den Spiegelberichtmit einem offenen Brief

Zitat

Der Brief entstand, weil sich diverse Leute bei uns über die seltsame Darstellung des "Masochismus" von Tim K. beschwerten. Natürlich kann man diesen Brief auch weiterverbreiten.


Guten Tag Frau Kaiser,

Ihr Artikel weist in Bezug auf die Verwendung des Begriffes "Masochismus" einige
Undifferenziertheiten und Unrichtigkeiten auf, die in Ihrer Summe ein verzerrtes Bild auf praktizierende, einvernehmlich handelnde Sadomasochisten werfen. Obwohl aus Ihrem Artikel hervorgeht, dass Sie Ihre Informationen aus dem Gutachten eines re-nommierten Kinderpsychologen resp. „den Akten der Staatsanwaltschaft“ beziehen, spreche ich Sie als Schreibende an.


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