Ja, es gibt sie zuhauf, die ständigen Ja-Sager und Mitläufer. Sowohl in der virtuellen, als auch in der realen Welt.
Die Gründe dafür sind aber meiner Meinung nach sehr vielseitig.
Da sind die sehr harmoniebedürftigen Menschen, die jeden Streit vermeiden wollen und deshalb Jasagen (oder schweigen), auch wenn sie insgeheim anders denken.
Da sind diejenigen, die mit Grüppchenbildung und Gruppenzwang schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, im Schußfeuer solch einer Gruppe standen und zum Außenseiter wurden. Um dies nicht nochmal zu erleben, werden sie zum Mitläufer.
Es gibt Menschen, die nach Zuneigung und Anerkennung lechzen. Sie denken, sie könnten sich diese erkaufen, indem sie zum Jasager werden ( ein Schuß, der meiner Meinung nach, oft nach hinten los geht).
Es gibt welche, die ein sehr geringes Selbstwertgefühl haben, sehr wenig Selbstvertrauen. Abgelehnt zu werden ist für ihr Ego tödlich, mit Gegenwind kommen sie nicht klar. Also lieber zum Mitläufer werden.
Es gibt welche, die bedingungslos vertrauen, vielleicht auch lieben. Und die Meinung eines anderen eins zu eins übernehmen, ohne zu hinterfragen.
Sie alle sind Ja-Sager, Mitläufer. Meiner Meinung nach vielleicht auch charakterschwache Menschen. Aber bestimmt keine Charakterschweine, wie die letzte Gruppe:
Diejenigen, die ihr Fähnchen ständig nach dem Wind drehen und zum Ja-Sager und Mitläufer werden, um daraus Profit zu schlagen.
Dass jemand seine Meinung ändert, ist aber eine ganz andere Sache. Wir alle entwickeln uns ständig weiter, gewinnen neue Ein- und Ansichten. Wäre irgendwie traurig, wenn wir nicht fähig wären, daraus zu lernen.
Es gehört, so finde ich, sogar Mut und eine gewiße Größe dazu, zu sagen: Ich war in dem und dem Punkt im Unrecht und habe meine Meinung geändert.
Ich selbst ordne mich weder bei den Ja-Sagern noch bei den Mitläufern ein (wobei hier wohl kaum einer schreiben wird, dass er dazu gehört
).
Aber ich MUSS nicht zu allem und jedem meinen Senf dazu geben und meine Meinung kundtun. Manchmal ist es tatsächlich besser die Klappe zu halten (das betrifft allerdings nicht Dinge, die mir sehr wichtig sind).
Und ja, man kann durchaus auch seine Meinung diplomatisch an den Mann bringen.
Ich glaube, ich schrieb dieses Beispiel schon mal, aber ein besseres fällt mir grad nicht ein:
Eine Freundin von mir hat eine neue Frisur, die mir nicht gefällt. Sie fragt mich um meine Meinung.
Ich kann nun sagen: "Sieht beschissen aus!"
Oder ich sage: "Ich fand die alte Frisur besser. Diese passt irgendwie nicht zu deinem Typ."
In beiden Fällen war ich ehrlich und habe meine Meinung gesagt.
Aber im ersten Beispiel auf verletzende und im zweiten auf diplomatische Art.